Nachrichten

Rheumatoide Arthritis - eine entzündliche Erkrankung des ganzen Menschen | Fortbildung

Neben der entzündlich aktivierten Arthrose ist die rheumatoide Arthritis die häufigste entzündliche Gelenkerkrankung. Sie ist eine Autoimmunerkrankung unklarer Ursache und führt unbehandelt zu einer raschen Zerstörung der Gelenke mit ausgeprägten Schmerzen und schwersten Behinderungen. Die Erkrankung kann in jedem Alter auftreten. Oft kommt es zwischen dem 35. und 45. Lebensjahr zu einem ersten Auftreten, insgesamt nimmt die Erkrankungshäufigkeit aber mit dem Alter zu. Frauen sind ungefähr 3-mal so oft betroffen, wie Männer.

Bis Mitte der 1990er Jahre waren die Therapieziele eine Verlangsamung der Gelenkzerstörung, die adäquate Schmerzbehandlung und der Schutz vor den schädlichen Wirkungen der Medikamente. Heute gibt es eine Reihe von hoch wirksamen Medikamenten zur individuellen Behandlung, mit der die Erkrankung in den meisten Fällen fast vollständig unterdrückt werden kann.

Ein Problem ist jedoch immer noch die oft sehr späte Diagnosestellung. Ein Großteil der Patienten mit Gelenkbeschwerden verbringt immer noch Monate in der Behandlung bei Orthopäden, die sich auf die Therapie der Schmerzen beschränken. Erst bei fehlender Besserung wird der Internist oder Rheumatologe zu Rate gezogen. Dabei verstreichen viele wertvolle Monate, in der die Zerstörung der Gelenke voranschreitet. Je mehr Zeit bis zur Diagnosestellung und Behandlung vergeht, desto schlechter sind die Behandlungsaussichten.

Die rheumatoide Arthritis ist nicht nur eine entzündliche Erkrankung der Gelenke, sondern es besteht eine erhöhte Entzündungsaktivität im ganzen Körper. Dadurch kommt es zu einer beschleunigten Gefäßalterung und vorzeitiger Arteriosklerose.

Rheumakranke sterben nicht an ihrem Rheuma, sondern an Herzkreislauferkrankungen, und das deutlich früher als Menschen ohne Rheuma!

Deshalb ist es sehr wichtig, die entzündliche Aktivität in den Griff zu bekommen. Genauso muss man sich aber um die anderen Risikofaktoren kümmern und optimal behandeln. Dies wird leider von uns Ärzten und dem Patienten zu oft vernachlässigt.

Wir empfehlen deswegen einen jährlichen ausführlichen Gesundheits-Check mit Abklärung von Blutdruck, Diabetes mellitus, Cholesterinwerten und Gefäßstatus speziell der Halsschlagadern. Auch Impfungen gegen Grippe und Pneumokokken, die Vorsorgeuntersuchung beim Gynäkologen und für Darmkrebs sowie eine gute Zahnhygiene sind ganz besonders wichtig.

Die Mühe wird mit gewonnener Lebenszeit belohnt!