Schilddrüsenüberfunktion nicht unterschätzen!

Eine Überfunktion der Schilddrüse, auch Hyperthyreose genannt, ist durch eine vermehrte Bildung von Schilddrüsenhormonen gekennzeichnet. Dabei werden wichtige Stoffwechselprozesse des Körpers beeinflusst. Bei jüngeren Menschen ist die Ursache meist eine Autoimmunerkrankung, bei der bestimmte Antikörper die Drüse zu einer vermehrten Hormonproduktion anregen. Bei älteren Menschen liegen vorwiegend hormonproduzierende Knoten (Adenome) in einem Kropf vor.

Diese vermehrte Hormonproduktion kann mit Symptomen wie Schwitzen, Gewichtsabnahme, Durchfällen, Unruhe, Zittern und Schlafstörung einhergehen. Häufig jedoch bestehen noch keine typischen Beschwerden. Man spricht dann von einer latenten oder kompensierten Hyperthyreose. Die Diagnose kann schon zu dem Zeitpunkt sehr einfach über eine Blutuntersuchung (TSH-Wert) gestellt werden.

Da ca. 1% der Bevölkerung unter einer latenten Hyperthyreose leiden, ist dies eine häufige Erkrankung, die in ihrer Gefährlichkeit unterschätzt wird. Bereits bei  leicht erniedrigtem TSH-Wert steigt das Risiko von Herzinfarkt und seinen Vorstufen um 20%. Noch größer ist die Gefahr  von Vorhofflimmern, einer Herzrhythmusstörung, die zu Schlaganfall führen kann. Menschen mit subklinischer Hyperthyreose haben dafür ein um 70% erhöhtes Risiko gegenüber Schilddrüsengesunden Menschen. 

Durch eine einfache Blutuntersuchung können frühzeitig Veränderungen festgestellt werden. Dann sollte eine Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse und gegebenenfalls eine Schildrüsenszintigraphie  zur Abklärung der Ursache angeschlossen werden.

Zur Behandlung werden Medikamente, sogenannte Thyreostatika, eingesetzt. Meist ist dies eine Langzeitbehandlung und man muss auf Nebenwirkungen achten. Eine andere Option bei Adenomen ist die Radiojodtherapie, bei der unter Einsatz von radioaktiv markiertem Jod gezielt Schilddrüsengewebe zerstört wird.  Diese schonende, nebenwirkungsarme Behandlung kann allerdings nur in einer darauf spezialisierten Klinik erfolgen.

Wichtig ist, dass man eine Überfunktion der Schilddrüse frühzeitig erkennt und rechtzeitig die Behandlung einleitet.  Fragen Sie bei Ihrer nächsten Laborkontrolle gezielt danach!

Quelle:  Tinh-Hai Collet et al.; Arch Intern Med., doi: 10.1001/archinternmed.2012.402;2012