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Update Ernährungsmedizin 2014 – München | Fortbildung

An diesem Wochenende fand im Klinikum rechts der Isar das 5. Update Ernährungsmedizin statt. Auch dieses Jahr hat Prof. Dr. Hans Hauner, Inhaber des Lehrstuhls für Ernährungsmedizin an der TU München, ein interessantes Programm zusammengestellt.

Ein Themenschwerpunkt war die Glutenunverträglichkeit. Neben der klassischen Zoeliakie, von der in Deutschland 1-3 % der Bevölkerung betroffen ist, gibt es eine nicht unbeträchtliche Anzahl an Menschen (nach Schätzungen bis zu 30%), die Gluten oder andere Inhaltsstoffe des Weizens nicht vertragen und von einer glutenfreien Kost profitieren. Eine weitere Gruppe an Nahrungsinhaltsstoffen von Interesse sind die FODMAPs („fermentable oligo-, di- and monosaccharides and polyols“). Bei Reizdarmsyndrom bringt eine FODMAP-arme Kost eine deutliche Beschwerdebesserung. Dabei ist eine individuelle Ernährungsberatung aufgrund der weiten Verbreitung dieser Stoffe sehr wichtig.

Ein weiterer Themenschwerpunkt war „Ernährung und Demenz“. Während bei fortgeschrittener Demenz besonders eine Mangelernährung vermieden werden muss, steht die Suche nach sinnvollen funktionellen Lebensmitteln oder Nahrungssupplementen bei beginnender Hirnleistungsschwäche im Vordergrund. Souvenaid von Nutricia ist ein diätetisches Lebensmittel und hat in Studien  eine Verbesserung der Synapsenbildung und -funktion bei Patienten mit Alzheimer-Krankheit im Frühstadium gezeigt. Da es auf diesem Gebiet ansonsten kaum Behandlungsansätze gibt, scheint das ganz vielversprechend.

Im Block „Ernährung und Krebs“ wurde über die Forschung zur Prävention von Krebs am Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg berichtet. Neben dem Verzicht auf toxische Noxen (Rauchen, Alkohol) schützt ein gesunder Lebensstil mit viel Bewegung, eine ausgewogenen Kost, reich an Ballaststoffen und Omega 3-Fettsäuren, und das Vermeiden von Übergewicht.. Bei eingetretener Krebserkrankung sollte eine Mangelernährung unbedingt vermieden werden. Bei Adipositas kann allenfalls eine langsame Gewichtsreduktion durch Umstellung des Lebensstils empfohlen werden. Die besten Effekte auf das Langzeitüberleben hat die körperliche Aktivitität.

Wie schon seit Jahren stand auch dieses Jahr die Ernährungstherapie von Adipositas und Diabetes mellitus auf dem Programm. Beim Diabetes mellitus ist unbestritten, dass eine Lebensstiländerung mit mehr körperlicher Bewegung und eine Gewichtsreduktion sinnvoll bleibt. Es gibt weiterhin viele Hinweise darauf, dass eine Eiweiß betonte Kostform Vorteile bringt. Problematisch ist hauptsächlich, dass die Umsetzung der Maßnahmen über einen längeren Zeitraum von den Patienten nicht durchgehalten werden. In der Adipositastherapie besteht die gleiche Problematik. Da ist es völlig egal, mit welcher Kostform die Reduktion der Energiezufuhr erreicht wird. Deswegen ist ein individuelles und flexibles Vorgehen von Seiten der Ernährungsberatung gefordert. Gegen die bisherigen Meinungen schnitten bei der Behandlung der Adipositas die Menschen am besten ab, die sich sehr hohe, langfristige  Ziele gesetzt hatten und die, die anfangs viel Gewicht in kurzer Zeit abgenommen haben.

Insgesamt war dies eine sehr gelungene Veranstaltung. Jetzt gilt es, dies in der täglichen Ernährungsberatung umzusetzen.